Die deutsche Wirtschaft wird im nächsten Jahr noch stärker wachsen, als sie es ohnehin schon tut. Dies berichtet das Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) in München. Sie hat ihre Wachstumserwartungen deutlich angehoben. Für 2018 wird ein Wachstum von 2,6 % erwartet. Dies ist die höchste Rate seit 2011. Die derzeitige politische Lage hat keinen Einfluss auf die Tätigkeit.
In einer Pressemitteilung sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest, die deutsche Wirtschaft sei in guter Verfassung. Das Wachstum wird bis weit ins Jahr 2018 hinein anhalten. Bis vor kurzem wurde für das kommende Jahr ein Wert von 2,0 % veranschlagt. Für 2017 rechnet die Institution mit 2,3 %.
Weitere Ausfuhren
Das Wachstum ist breit angelegt. Viele Sektoren, von der Bauwirtschaft über das verarbeitende Gewerbe bis hin zum Handel, boomen, und deshalb erreicht unser Vertrauensindex immer neue Rekordwerte. Die Zahlen des Ifo-Instituts zeigen, dass die Binnennachfrage weiterhin stabil, aber auf relativ hohem Niveau wächst. Obwohl sich die Staatsausgaben verlangsamen, ziehen die Investitionen kräftig an. Mit dem anziehenden Wachstum in Europa und der Welt steigen 2018 vor allem die Exporte stark an.
Nach Ansicht der süddeutschen Denkfabrik wird der hohe Leistungsbilanzüberschuss weiter wachsen. Von 252 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 278 Milliarden Euro im Jahr 2019. Als Prozentsatz des Bruttoinlandsprodukts ist der Anstieg jedoch nicht so groß.
Steigender Haushaltsüberschuss
Das starke Wachstum der Wirtschaft führt dazu, dass dem Staat immer mehr Geld übrig bleibt. Der Haushaltsüberschuss wird in diesem Jahr 42,1 Mrd. EUR erreichen. Dies entspricht 1,3 % des BIP. Für 2018 und 2019 prognostiziert das ifo Institut 1,5% bzw. 1,7%. Sie stellt jedoch fest, dass die Zahlen sehr unsicher sind. So kann die neue Regierung beispielsweise beschließen, mehr Geld auszugeben. Außerdem könnten neue Ausgabenkürzungen vorgenommen werden.
Auf dem Arbeitsmarkt ist die Lage weiterhin angespannt. In diesem Jahr sind 44,3 Millionen Deutsche erwerbstätig, im Jahr 2019 werden es 45,2 Millionen sein. In diesem Jahr werden 2,2 Millionen Menschen zu Hause arbeitslos sein, verglichen mit 2,5 Millionen heute. Die Verknappung führt nicht zu einem starken Lohnanstieg. Die Inflation liegt in diesem Jahr bei 1,8 %. Für 2018 sind 1,9 % geplant, die 2019 auf 2,2 % steigen sollen.
Verschiedene Risiken
Vor Überhitzung braucht niemand Angst zu haben, das wurde bereits festgestellt. Schließlich verschulden sich Haushalte und Unternehmen nicht in großem Umfang. Es wird erwartet, dass die Korrektur noch einige Jahre auf sich warten lässt. Wenn es dazu kommt, wird es von einem externen Faktor außerhalb Europas angetrieben werden. Zum Beispiel durch China, eine Überhitzung der US-Wirtschaft oder das Platzen einer Blase.
Das Ifo-Institut bezeichnet China auch als Risiko für die Weltwirtschaft und Deutschland. Die hohe Schuldenlast des chinesischen Privatsektors könnte die Finanzstabilität gefährden. Weitere Risiken sind ein Brexit, der härter als erwartet ausfällt, die anhaltende Schwäche der südeuropäischen Banken und höhere Zinsen aufgrund der US-Geldpolitik. Der Steuerplan der Republikaner wird zu Haushaltsdefiziten führen, was die Nachfrage nach Geld erhöht. Dies kann sich in höheren Kreditzinsen niederschlagen.