Wie in den Niederlanden steigen auch in Deutschland die Immobilienpreise trotz der Korona-Krise ungebremst weiter. Im vergangenen Oktober verzeichneten die Niederlande den stärksten jährlichen Preisanstieg seit achtzehn Monaten und Deutschland sogar den stärksten jährlichen Preisanstieg seit vier Jahren. Die Gründe dafür und die allgemeinen Tendenzen sind ähnlich wie auf dem niederländischen Wohnungsmarkt.
Nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) lagen die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland im dritten Quartal 2020 im Durchschnitt um 7,8 % höher als ein Jahr zuvor. Seit dem vierten Quartal 2016 sind die Hauspreise in Deutschland nicht mehr so schnell gestiegen.
Als Hauptgrund für die jüngsten Preissteigerungen wird, wie in den Niederlanden, die Knappheit auf dem Wohnungsmarkt genannt. Auch in Deutschland sind in den letzten Jahren zu wenig neue Wohnungen in den Bestand aufgenommen worden. Darüber hinaus spielen, wie in den Niederlanden, die Geldpolitik, die Regierungspolitik und die Veränderung der Wohnpräferenzen eine wichtige Rolle.
Ein ähnlicher Trend in Deutschland ist die Veränderung der Wohnpräferenzen. So ziehen auch in Deutschland die Menschen zunehmend in ländliche Gebiete. In der Tat sind die Immobilienpreise in den Randgemeinden um ein Vielfaches niedriger als in den Großstädten. Die Corona-Krise könnte hier möglicherweise eine strukturelle Veränderung bewirken. Langfristig könnte dies zu einem Anstieg der Immobilienpreise in den Gemeinden in Randlage führen.
Der Preisanstieg in den Niederlanden und in Deutschland lag in den letzten Jahrzehnten dicht beieinander. Es ist jedoch bemerkenswert, dass der Preisanstieg in Deutschland in den letzten Jahren stabiler war. Dies liegt vor allem an den großen regionalen Unterschieden und der unterschiedlichen Regierungspolitik im Bereich der Raumplanung.
Quellen: https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-11/statistisches-bundesamt-immobilienpreise-immobilien-deutschland-corona-krise , https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/immobilien-in-deutschland-teure-haeuser-billiges-geld-kolumne-a-eb32bf74-29ac-4bb5-8610-fe891880c2a1, Destatis & Zentrales Planungsbüro